Von Mario Manderscheid auf Samstag, 28. Mai 2022
Kategorie: Wir sind Faid

Hermann Ferdinand

 „Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier"- eine Songzeile, die sicherlich jeder von uns einem geliebten Menschen zuordnen kann. Hermann war so ein Mensch. Zu gerne hätte ich diesen Text mit ihm zusammen verfasst, ausgemacht hatten wir es bereits, doch das Schicksal geht Wege, zu denen die Absicht nie kommt. So habe ich mich mit seiner Frau Anneliese getroffen, um trotz allem einen kleinen Einblick in sein Leben und Schaffen, welches die Ortsgemeinde im besonderen Maße prägte, zu geben. Alles begann am 08. Januar 1935, da wurde Hermann in Braubach geboren. Nach einer Ausbildung zum Klempner verschlug ihn sein Beruf 1961 nach Brauheck. Als Berufssoldat verrichtete er seinen Dienst im JaboG 33. Auch wenn es chronologisch nicht ganz passt, eines der wichtigsten Ereignisse seines Lebens darf hier nicht vergessen werden, seine Hochzeit 1956 mit seiner geliebten Anneliese. Mit ihr zusammen zog es ihn 1965 nach Faid. Die Wanderfreunde, hier fühlte sich Hermann vom ersten Tag an wohl. Vor kurzen haben wir es gefeiert, das 40-jährige Bestehen der Schutzhütte. „Probleme mit dem Wasser soll es gegeben haben, Hermann hätte noch gewusst, wo die Leitungen liegen", so Anneliese. Denn er war dabei, beim Bau der Hütte vor 40 Jahren. Nur eines seiner vielen Projekte im und für das Dorf. 1984 löste Hermann dann Willy Hammes als Bürgermeister ab. Bis 2002 begleitete er dieses Amt. Neben zig durchgeführten Maßnahmen, wie z. B. dem Schaffen von 170 Bauplätzen, dem Ausbau des Gewerbegebietes oder der Sanierung etlicher Gemeindegebäude, war der Bau des 1991 fertiggestellten Gemeindehauses seine größte Errungenschaft. „Tag und Nacht hat er dort verbracht", erzählt Anneliese, während sie in einem Chronikordner ihres Mannes blättert. Und alles nach dem Motto „einfach machen", denn handwerklich machte Hermann niemand was vor. Gab es was zu tun im Dorf, er war vor Ort und packte an. Dies galt im Übrigen auch für sein Privatleben. Neben 3 Kindern, 5 Enkeln und 10 Urenkeln war für eines immer Zeit, seine Werkstatt. „Wenn Opa es nicht reparieren kann, kann es keiner", so der Spruch auf seiner Tasse. Ich denke, das würden viele von Euch genauso unterschreiben. Schnitzen, Wetterhähne aus Kupfer für die Enkel oder Weihnachtskrippen, irgendwas war immer zu tun. „Manchmal ist er sogar nachts aufgestanden, weil ihm irgendwas einfiel, was er unbedingt machen wollte", so Anneliese. Apropos Weihnachtskrippe, eines seiner letzten Arbeiten war eine solche aus einer alten Wurzel. Zum 60. Geburtstag seiner Tochter sollte sie fertig werden, zu blöd nur, dass er bis drei Tage vor der Feier im Krankenhaus lag. Für Hermann kein Problem. Kurzerhand wurde Anneliese angerufen und beauftragt, ihm Werkzeug und Wurzel ins Krankenhaus zu bringen. „Ich sagte ihm, das geht nicht. Du machst doch alles dreckig", schmunzelt Anneliese. Die Lösung für Hermann, Kehrblech und ein Besen sollten auch noch mit. Er schaffte die Fertigstellung glücklicherweise noch zu Hause vor dem Geburtstag, es zeigt jedoch, was Hermann anpackte, wurde mit Leib und Seele beendet. Ein Ausgleich zu alldem waren vor allem die gemeinsamen Reisen mit dem Wohnmobil. „Ach, in ganz Europa waren wir unterwegs, oft wochenlang", erinnert sich Anneliese. Ja, was bleibt ist die Erinnerung. Ich könnte noch seitenweise über Hermanns Leben schreiben und es fällt mir wirklich schwer, diese Ausgabe so abrupt zu beenden. Manch einer könnte jetzt denken, „Wir waren Faid" sei der richtige Titel, hierzu kann ich nur sagen „Nein", denn sein Wirken in der Ortsgemeinde bleibt, für immer. Abschließen möchte ich mit einem Zitat aus seiner Todesanzeige, welches, wie ich finde, es deutlicher nicht treffen kann: „Wie vielen Menschen er auf seinem Lebensweg auch begegnet ist, er ist immer in Erinnerung geblieben". Und das werden wir alle, ihn in guter Erinnerung behalten.

Lieben Dank an dieser Stelle an Anneliese für die offenen Worte und dass Du Deine Erinnerungen mit uns geteilt hast. 

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