Ein Dorf, zwei Clubs, eine Leidenschaft, zwei Geschichten. Nachdem ihr bereits die Despicers kennengelernt habt, bin ich heute beim zweiten Motorradclub im Dorf, dem MC Victoria, zu Gast. Ortskundige werden im Namen sehr schnell eine Verbindung zu einer hiesigen Örtlichkeit ausmachen, zu Recht, denn dieser Platz spielt in der Tat eine entscheidende Rolle. Michael Hofmann, Mitglied der ersten Stunde, erklärt uns warum: „Wir haben uns früher auf der Victoriahöhe mit unseren Mopeds getroffen. Nicht nur Faider, sondern Jungs aus dem ganzen Kreis Cochem. Dort ist der Club 1982 entstanden." Nach der Gründung war sofort klar, ein Wappen muss her. Damit beauftragt wurde der als kreativ und zeichnerisch begabt geltende Architekt Josef Pantenburg, vielen sicherlich noch ein Begriff. „Durch das Einbringen von Eichenlaub, Weinlaub und der Reichsburg hat er einen regionalen Bezug geschaffen, sodass sich die Mitglieder aus allen Landstrichen wiederfanden", erklärt Michael. Regionaler Bezug, Mitglieder aus verschiedenen Ortschaften, wieso also „Wir sind Faid" denkt ihr. Ganz einfach, weis Michael: „Es sind nach einer Weile nur noch Faider übrig geblieben. Die wöchentlichen treffen finden seither auch in unserem Stammlokal, dem Gasthaus Fritzen statt." Nur noch Faider, das stimmt nicht so ganz, denn ein Frankfurter-, ein Kieler-, ein Brauhecker- und ein Hunsrücker Mitglied, halten heute dank der modernen Kommunikationsmöglichkeiten ständigen Kontakt zum Club. Aber wieder zurück zur Geschichte. Aus den Mopeds wurden mit der Zeit Motorräder und so ging es 1983 in der ersten Clubfahrt nach Holland. Seitdem geht es jedes Jahr auf eine mehrtägige Tour, sei es England, Schottland oder Frankreich, vieles haben die Jungs in den 38 Jahren gesehen und erlebt. „Die Clubfahrt ist das Highlight des Jahres. Hier geht es uns vor allem um das gemeinschaftliche Motorradfahren, daher suchen wir immer gemeinsam die Ziele und die besten Motorradstrecken aus", so Michael. Tagesetappen von 600 km sind dabei keine Seltenheit. Entgegen der landläufigen Meinung, Biker schlafen im Zelt, übernachten sie auf ihren Touren bewusst im Hotel, man will ja am nächsten Tag wieder fit und vor allem gerade auf der Maschine sitzen. Recht haben sie. Selbstverständlich ist die Jahrestour nicht alles. Ausflüge, gemütliche Abende und Clubtreffen gehören zudem auf ihren Kalender. So treffen sie sich jeden Sonntag um 10:00 Uhr an der Tankstelle Faid, um eine 2 bis 3-stündige Tour zu fahren. „Das Interessante daran, jeder Biker, ob Mann oder Frau ist eingeladen, ganz unverbindlich mitzufahren. Also wenn ihr Lust habt, schaut mal vorbei", so Michael. Für die Allgemeinheit etwas tun, das Denken sie sich auch, wenn sie zum Nikolaus-Treffen nach Bremm fahren, bei dem die Einnahmen jedes Jahr einem hilfsbedürftigen Kind gespendet werden. Klasse Aktion, auch die Veranstaltung, nur so am Rande. In der Geschichte des Clubs gibt es allerdings noch zwei wichtige Jahreszahlen, 1985 und 1986. Motivwagen beim Karnevalsumzug in Faid, seit 1985 sind sie jedes Jahr mit einem Wagen dabei. Das nenne ich mal Aufrechterhaltung von Traditionen. Wo wir gerade von Traditionen sprechen, dazu gehört auch ihre Unterstützung beim Stellen des Maibaumes und vor allem das Jahr 1986. Denn da startete sie zum ersten mal, die heute kultgewordene Motorraddisco. Ob Karneval, Maibaum oder Disco, fakt ist, all dies ist etabliert und enorm wichtig für unsere Ortsgemeinde.